Die dicken Kinder von Landau, Teil 2....
- Jörg - Die Rumpelkammer
- 11. Jan. 2020
- 5 Min. Lesezeit

Es hat ein Weilchen gedauert, aber hier kommt er nun endlich. Der zweite Teil.
Nochmal zur Erinnerung. Die Zahl der an Adipositas erkrankten Kinder und Jugendlichen (bis 17 Jahre), ist im Zeitraum zwischen 2008 und 2018 um satte 30 Prozent gestiegen.
Spitzenreiter in dieser Altersgruppe, stellen mit knapp 36 Prozent, die Acht- bis Elfjährigen dar. Also jedes 3. Kind ist Übergewichtig! (Studie wurde vom Robert Koch Institut durchgeführt).
Im letzten Blog schrieb ich, das wir Eltern selber was dagegen tun können. Hier möchte ich euch zuerst noch die Auswirkungen erläutern, was Adipositas mit euren Kindern anstellt und euch dann Möglichkeiten aufzeigen, was wir alle dagegen tun können.
Wie wirkt sich Adipositas (Übergewichtigkeit) auf die betroffenen Kinder aus??
Kurz gesagt – absolut nicht schön!! „Schau dir mal den Dicken da drüben an!“ „Der ist so Fett, das man ihn ja rollen kann“
Solche und ähnliche Sprüche kennt jeder von uns. Entweder war man in der Nähe, als man sowas gehört hat, oder man war mit dabei, oder war, wie ich früher, auch schon selber betroffen!
Doch was kann das auslösen? Die betroffenen Kinder leiden unter sozialer Ausgrenzung und Benachteiligung. Studien der Uni Leipzig haben aufgezeigt, dass übergewichtige Kinder und Jugendliche stark stigmatisiert werden, also Vorurteilen und Ablehnung ausgesetzt sind. Stichwort: Mobbing!
Rund 80 Prozent der übergewichtigen Jugendlichen bleiben als Folge auch als Erwachsene zu schwer, oder werden in vielen Fällen sogar noch schwerer. Das hat unter anderem auch damit zu tun, dass die meisten adipösen Kinder, während sie heranwachsen, keinerlei Unterstützung und Bestätigung von Seiten der Familie bekommen. Sie werden sogar oft von den eigenen Eltern wegen ihre körperlichen Fülle gehänselt. Die betroffenen Kinder fühlen sich dann noch weniger Wert und dadurch wird ihr Selbstbewusstsein stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Folge ist, das sie sich immer mehr ins Essen flüchten und somit noch dicker werden. Eine Spirale beginnt sich zu drehen, aus der man kaum noch herauskommt!
Ein weiterer Risikofaktor ist, das bereits Kinder und Jugendliche die Folgeerkrankungen einer Adipositas entwickeln, wie z. B. Insulinresistenz, Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen oder eine Fettleber. Aus diesen Gründen ist es wichtig, früh gegen das Übergewicht aktiv zu werden.
Aber wie kann ich das ändern??
Nun - viele der folgenden Punkte werden einigen Menschen aufstoßen. Und das ist auch gut so! Vielleicht beginnen diese Menschen dann endlich damit, ihren Kindern zu liebe, umzudenken!
Erster Schritt:
Bewegung! Natürlich ist es wahnsinnig bequem, seine Kinder vor den Fernseher, oder die Konsole zu setzen, anstatt sich mit ihnen zu beschäftigen. Doch dadurch erlernen wir den Kindern ein falsches Verhalten, das sich verfestigt. Wir "programmieren" sie darauf, das es in Ordnung ist, einfach nur vor dem Fernseher zu sitzen, anstatt sich zu bewegen. Und später tun sich die Kinder dann extrem schwer, sich aufzurappeln. Es liegt also oft nicht an der Faulheit der Kinder, sondern an unserem Fehlverhalten als Eltern.
Zweiter Schritt: Ernährung! Ich weiß, das es schwierig ist, wenn man Berufsfähig ist, den Haushalt machen muss und dann auch noch richtig Kochen soll. Gerade als Alleinerziehende. Aber halt – ich kann mich an meine Kindheit noch gut erinnern. Meine Eltern waren beide Berufstätig. Mein Vater ging morgens um 5 aus dem Haus und kam abends zwischen 20 und 20:30 Uhr nach Hause. Meine Mutter musst also auch fast alles alleine machen. Und trotzdem bekamen meine Schwester und ich, jeden Tag frisch gekochtes Essen auf den Tisch!
Also lasse ich das nicht zählen. Es gibt also für mich keinen nachvollziehbaren Grund, wieso eine Fertigpizza schneller gehen soll, wie eine richtig gekochte Mahlzeit! Allein die Zeit, die der Ofen benötigt, bis er aufgeheizt ist reicht aus, um z.B. Nudeln, oder Reis zu kochen, oder ein Stück Fleisch anzubraten. Es ist wieder die vermeintliche Bequemlichkeit, oder der Irrglauben an mangelnder Zeit, die uns davon abhält, unseren Kindern was vernünftiges zu kochen.
Und Nein – Chicken Nuggets sind KEINE vernünftige Ernährung!
Dritter Schritt: Getränke
Mein absolutes Lieblingsthema, da hier am meisten Fehler gemacht werden!
Aber warum in aller Welt, lässt man seine Kinder freiwillig Drogen trinken. WAS? Drogen?? Spinnt der jetzt?
Nein – was ist denn eine Droge laut Definition? „Das Wort Droge bezeichnet umgangssprachlich rauscherzeugende Substanzen.....die sowohl eine körperliche Zustände verändernde Wirkung als auch eine bewusstseins- und wahrnehmungsverändernde Wirkung hervorrufen können.“
Zucker ist also nichts anderes, wie eine Droge. Denn Zucker lässt uns gut fühlen. Zucker veranlasst unseren Körper dazu, Endorphine (Glückshormone) auszuschütten. Ist der Zucker im Körper abgebaut, sind auch die Endorphine weg. Der Körper will diesen Zustand aber wieder herstellen, weil er toll ist (Wer fühlt sich nicht gern Glücklich). Also fordert er mehr und mehr. Typisches Verhalten einer Droge.
Der Psychologe Bart Hoebel bestätigt dies in seiner Studie, dass Zucker ein Suchtmittel ist.
Und wir lassen unsere Kinder das in Massen trinken.
Die Tageshöchstdosis an Zucker für Kinder, beträgt laut WHO 25g pro Tag!
Achtet doch mal bitte beim nächsten Einkauf darauf, in welchen Lebensmitteln überall Zucker enthalten ist! Ihr werdet erstaunt sein, WO überall Zucker drin ist!! Und dann werdet ihr auch sehr, sehr schnell merken, das ihr die empfohlene Tagesdosis von 25g pro Tag, allein durch die Ernährung bei Kindern schon gut bis zum doppelten Wert überschreiten könnt – je nach Lebensmittel. Ohne Scheiss!
Wieso dann also, gebt ihr der Werbung nach und lasst eure Kinder Zuckerbomben trinken. Apfelschorle, Fanta, Fruchtsäfte, Eistee........der geringste Zuckeranteil bei diesen 4 Getränken, liegt bei Fanta mit 55g Zucker aus 500ml! Und geht hoch bis auf 70g für Fruchtsäfte!!
Smoothis, vor allem, wenn man sie kauft, sind noch viel schlimmer! Als Beispiel nehmen wir hier mal „True Fruits“ von Kaufland. Schaut man sich die Flasche an, wird einem das Gefühl vermittelt, das man hier wirklich was extrem gesundes trinkt. Steht ja auch drauf, das es „True Fruits – also richtige Früchte“ sind.
Doch hat auch schon einer von euch die Flasche mal umgedreht und geschaut, wieviel Zucker da drin ist? In dem Fall „Triple Yellow“ sind das sage und schreibe 67g Zucker in einer Flasche!!!
Und jetzt nochmal die Frage, ob sowas wirklich gesund sein soll??
Ich weiß, es ist sehr schwierig, Kinder dazu zu bringen, etwas zu trinken, das nicht wirklich süß schmeckt. Aber wir haben es in der Hand! Wenn wir unsere Kinder von Anfang an mit Zuckerbomben wie Apfelschorle und Fruchtsäfte besänftigen, dann wird es extrem schwer, im Alter diese Gewohnheiten abzulegen.
Wenn wir aber mal versuchen würden, unkonventionelle Wege zu gehen, könnte man vielleicht mehr erreichen. Was gefällt Kindern noch? Lustige und Bunte sachen. Gerade im Sommer fällt es leicht, die Kinder dazu anzuhalten, Wasser zu trinken.
Nehmt doch mal eine große Glaskaraffe Wasser. Da gebt ihr dann Himbeeren, Johannisbeeren und die eine, oder andere Scheibe Limette dazu. Je nach Hitze, serviert ihr das mit ein paar Eiswürfeln und einem bunten Trinkhalm und die Kinder werden es lieben. Oder kalten Pfefferminztee, mit einem Stückchen Kandiszucker und ein bisschen Zitrone.
Zeitgleich legt ihr dadurch für eure Kinder einen Grundstein, für eine gesündere Ernährung. Es funktioniert wirklich!
Nehmt euch bitte beim nächsten Einkaufen mal die Zeit und schaut auf die Nährstofftabellen, auf der Rückseite. Ich verspreche euch, dass ihr erstaunt, überrascht und entsetzt sein werdet, in welchen Lebensmitteln überall Zucker enthalten ist.
Zum Abschluss noch ne kleine Randnotiz zu den Light, oder Zero Getränken:
Wenn ihr euren Kindern ab und an Zero, oder Light Getränke gebt, ist das nicht schlimm! Lasst euch da keinen Bären aufbinden, dass diese Getränke Krebserregend wären. Auch hier gilt, die Menge macht das Gift!
Lieber trinke ich als Erwachsener 1 Flasche Cola Zero/Light, als 1 Flasche normales Cola! Denn die Flasche normales Cola, hat wesentlich mehr negative Auswirkungen, als das Zero/Light Produkt!!
In diesem Sinne, bleibt gesund und haltet die Augen offen. Euren Kindern zu liebe der Jörg
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